Mount Buller in Australien präsentiert sich in seiner Sommerwerbung mit den Worten „Episches Radfahren“ (Epic Biking). Zwar habe ich leider nicht so viele Vergleichsmöglichkeiten, (Heli-Biking in Queenstown habe ich ja ausgelassen), aber ich bin sicher, dass hier alle Bergfahrradfahrer (Mountainbiker) voll auf ihre Kosten kommen! Im Winter ist hier wohl der Teufel los, denn es ist Melbourne nächstgelegenes Wintersport Gebiet. Aber auch im Sommer hat das Gebiet hier durchaus seinen Reiz und es ist alles andere als überlaufen! Gerade an Weihnachten in den Sommerferien sind die Strände in der Nähe von Melbourne wohl gerammelt voll (sowie auch die Straßen dorthin). Hinzu kommt, dass es verdammt heiß ist. Die „frische“ Luft in den Bergen ist da doch etwas kühler und angenehmer. Grund genug also gegen den Strom zu schwimmen und in die Berge zu fahren.
Es wird wohl ein warmer Tag werden, das war schon um 9.00 Uhr morgens klar, keine Wolke am Himmel. Ich habe mir ein Mountainbike geliehen. In dem Shop macht man auch keine halben Sachen. Es werden nur die neuesten Bikes der nächsten Saison vermietet. Es gab zwei verschiedene Bikes zur Auswahl. Ein Vollprofi-Downhill-Rad und ein Allround-Mountainbike, wofür ich mich entschieden habe. Sehr cool war, dass es einen höhenverstellbaren Sattel hatte. Man konnte also bei schwierigeren Stellen den Sattel per Knopfdruck tiefer und dann bei flachen Stücken einfach per Knopfdruck wieder hoch stellen. Voll ausgerüstet mit Bike, Helm, Banane, Müsliriegel, 3 Liter Wasser und Foto ging es zuerst die Straße von Mount Buller Alpine Village herunter und an der Box Corner dann auf den „Delatite River Trail“. Es ist eine mittelschwere Strecke, die den Delatite Fluss entlang quer durch den australischen Busch geht. Die Strecke ist sehr schön. Ab und zu lungern wohl auch giftige Tiger-Schlangen auf dem Weg oder den Brücken und bringen Radfahrer zu Fall… In dem unteren Abschnitt sind 16 Brücken über den Fluss. Bei der Überquerung muss man sich gut konzentrieren, denn sonderlich breit sind sie nicht und ein Geländer gibt’s natürlich auch nicht!
Nach einer Stunde war der Downhill-Spaß auch schon wieder vorbei und nach einer kurzen Trink- und Müsliriegel-Pause am Spielplatz in Mirimbah ging es die Straße wieder bergauf. 16 Kilometer Strecke, fast 1000 Höhenmeter und vor allem den inneren Schweinehund galt es zu überwinden. Zwar gibt es 4x am Tag (um 9, 11:30, 14 und 16h) ein Mountainbike-Taxi von Mirimbah, das man bequem nutzen kann, aber das ist was für Weicheier. Außerdem spart man sich, wenn man selbst hochstrampelt, die 15$ (ca. 11 Eur) für das „Taxi“… Das Schöne ist, alle paar Kilometer stehen kleine Infotafeln herum, die anzeigen, wie weit man schon hochgestrampelt ist. Ein paar Papageien sitzen am Straßenrand und mit viel, viel Glück kann man vielleicht auch Wombats und Kängurus sehen. Sicherlich aber die dazu gehörigen Straßenschilder. Außerdem gibt es einige nette Möglichkeiten, Rast zu machen, z.B. bei der Zwergen-Behausung auf halbem Weg oder bei einem kleinen Wasserfall… Wie man es dreht und wendet, es ist verdammt anstrengend aus eigener Kraft hochzustrampeln. Zwei ganze Stunden hat es gedauert, bis zurück zum Mount Buller Village. Um 13 Uhr hatte ich dann das Fahrrad schon zurück gegeben, 30$ zurück bekommen und 10 davon gleich wieder in einen leckeren Pie und einen Bananen Milchshake investiert. In der Früh hatte ich die 95$ für eine komplette Tagesmiete bezahlt. Praktisch, dass ich nach den 4 Stunden schon so kaputt war, dass nichts mehr ging und ich somit letztlich nur die 65$ für die Halbtagesmiete bezahlen musste. Ich war völlig am Ende, aber auch ziemlich stolz auf die Leistung.