100 km wandern auf dem Altmühltal-Panoramaweg

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Kajaker auf dem Altmühltal Panoramaweg

Auch wenn der Kajaker gerne auf der Altmühl im Boot gesessen hätte, geht es diesmal auf dem heimatlichen Qualitätswanderweg zu Fuß von Gunzenhausen bis Eichstätt. Der 5-Tages-Trip ist einfach und unkompliziert von Nürnberg aus mit dem Zug zu erreichen. Die ca. 100km Wanderstrecke sind das erste Drittel eines überaus lohnenden Panoramawegs, der sich entlang der Altmühl bis nach Kehlheim schlängelt.

Der Weg ist hervorragend ausgeschildert und es gibt auf jeder Tagesetappe ausreichend Einkehrmöglichkeiten sowie interessante Sehenswürdigkeiten. Wir hatten die Gästehäuser im Vorfeld telefonisch reserviert, logistisch also alles ein Kinderspiel!

1. Etappe: Von Gunzenhausen bis Spielberg 13,7 km 3,45 Std.

Das erste Stück eignet sich sehr gut für einen gemütlichen Einstieg in die Tour. Wenn man nicht vorher im Altmühlsee baden gehen möchte oder sonst in Gunzenhausen noch Dinge besichtigt, reicht die Anreise am frühen Nachmittag völlig. Schon in drei Stunden erreichen wir drei Wanderburschen unser Tagesziel: Gästehaus Remberger in Spielberg. Ein sehr freundliches und hilfsbereites Rentnerehepaar mit süßen Baby-Kätzchen überlässt uns ihre gemütliche Ferienwohnung, bei der natürlich auch ein Willkommensbier bereit stand! Von allen Unterkünften bei der Tour war es hier am günstigsten und hatte mit Abstand das beste Frühstück. Wie wir finden: Ein echter Volltreffer und auch für einen etwas längeren Aufenthalt nur zu empfehlen! In Spielberg erfahren wir als „Dahergelaufene“ auch echte Nachbarschaftshilfe. Einer von uns fragt Rembergers in der Dämmerung nach einer Wundsalbe, um schmerzhafte Reibestellen zwischen den Beinen zu besänftigen… Er bekommt prompt eine frische Salbe von der Nachbarin, die plötzlich im Hof steht. Sie hatte durch ihr offenes Fenster zufällig seine Frage gehört. Das nennt man Hilfsbereitschaft! 🙂

2. Etappe: Von Spielberg bis Treuchtlingen 32,3 km 10 Std.

Wir laufen zwei Tagesetappen auf einmal, um früher in Treuchtlingen zu sein, wo ein weiteres Wandermitglied zu uns stoßen wird. Nach dem überaus leckeren Frühstück um 7:30 Uhr geht es eine Stunde später bei herrlichem Sonnenschein los. Das erste kleine Highlight ist die Aussicht vom „Gelben Berg“. Mit etwas mulmigem Gefühl müssen wir an einem sich im Dienst befindlichen Schäferhund vorbei, der direkt vor uns auf der Panoramabank sitzt und uns kritisch begutachtet…

Aussicht vom "Gelben Berg"

Aussicht vom „Gelben Berg“

Pünktlich um 12 Uhr mittag kehren wir in Wolsbronn im Gasthaus Steinerne Rinne ein und stärken uns ordentlich für die restlichen zwei Drittel des noch vor uns stehenden Weges! Das nächste Highlight ist dann selbstredend: Die Steinerne Rinne. Dieses 130 m lange und bis zu 1,6 m hohe Naturdenkmal ist natürlich ein perfekter Spielplatz für den Kajaker:P7300082

Wildwasserfahrt in der Steinernen Rinne

Nach dieser Erfrischung für den Kajaker geht es noch ein Stück streng bergauf, dann später wieder etwas bergab und noch einmal ordentlich bergauf nach Auernheim. Dort hätten wir es normalerweise schon geschafft, wenn wir uns nicht noch die nächste Tagesetappe vorgenommen hätten… Die insgesamt 520m Aufstieg und 500m Abstieg der eigentlichen Strecke sind zwar sehr gut machbar, aber ein wenig Kondition muss man doch haben! Besonders bitter war als wir schwitzend und keuchend, von Blasen und „Wölfen“ geärgert (jedoch durch die Wundsalbe gut gezähmt), auf den letzten Meter vor Auernheim von einem Sportwanderer locker, in leichtem Schritte überholt wurden. Pikantes Detail ist, dass er morgens ebenfalls um 8:40 Uhr gestartet ist, allerdings von GUNZENHAUSEN! Ordentlich demotiviert gönnen wir uns an der Keltenschanze erst einmal ein Eis und füllen die Trinkwasservorräte für den „Endspurt“ nach Treuchtlingen. Nach 9 Stunden reiner Laufzeit kommen wir erschöpft in dem Gästehaus Frankenstube an, wo wir auch herzlich begrüßt wurden. Am „Stadtstrand von Treuchtlingen“ lassen wir den Tag mit griechischem Essen und fränkischem Bier ausklingen. Das leckere Wettelsheimer Märzenbier wartete in der Gaststube vergebens, die direkte Bettschwere war an diesem langen Lauftag deutlich stärker!

3. Etappe: Von Treuchtlingen nach Solnhofen 17,6 km 5,15 Std.

Ein neuer Wandergeselle bringt frischen Wind in unsere Truppe, der die Idee eines gemütlichen Pausentages in der Altmühltal-Therme in Treuchtlingen mit anschließender Zugfahrt nach Solnhofen gar nicht erst konkreter werden lässt. Die erste Tageshälfte ist noch alles schick. Auf halbem Wege kann man bei den Pappenheimern auch richtig lecker Essen z.B. im „Grünen Baum“.  Danach fängt es leider zu regnen und gewittern an, so dass wir wetterbedingt lieber auf das nicht vorhandene Panorama verzichten, um im Tal sicherer und schneller auf dem Radweg vorwärts zu kommen. Es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Ausrüstung… Wobei wir den Eindruck hatten, dass wir auch ohne Regenhose und -jacke genauso nass geworden wären. Wir verbuchen es einfach unter „Erlebnis“ und „geschafft“! Wir hatten eigentlich geplant, dass die Unwetterfront nördlich an uns vorbei zieht und wir trocken bleiben, nur hat die sich nicht an den Plan gehalten, blöd gelaufen.
Nach insgesamt ca. 4 Stunden Nettolaufzeit erreichen wir Solnhofen. Zufällig kommt uns der neue vierte Wanderer entgegen, der uns von hier noch bis nach Eichstätt begleiten wird. Dann checken wir in unser Gästequartier ein, entledigen uns der nassen Klamotten und gehen zuerst Kaffee trinken. Der Tages-Gastwanderer verabschiedet sich zum Zug und wir gehen zum Abendessen in der „Alten Schule“.  Der urgemütliche Biergarten war wirklich mal eine Schule und lohnt einen Abstecher, auch wenn er nicht ganz zentral liegt, da der Wirt einfach seinen Job versteht und die Küche sehr gut und günstig ist.
Auch hier in der Ferienwohnung hat man an uns gedacht und Bier für uns hinterlegt (auch im Kühlschrank!). So konnten wir mit einem kühlen Getränk noch den Sternenhimmel diskutieren.

4. Etappe von Solnhofen nach Dollnstein 20 km 6,30 Std.

Solnhofer Bodenplatten sind wohl weltbekannt, aber auch die Fossilienfunde aus der Region wie z.B. der Archeopteryx, einem Urvogel, haben internationale Anerkennung gefunden: „Die Archaeopteryx-Funde bei Solnhofen in den 1860er Jahren waren der erdgeschichtlich früheste Beleg für Federn eines Wirbeltiers. Dass sie bereits deutliche Merkmale von Vögeln, aber auch noch solche von Reptilien bzw. Sauriern besaßen, machte Archaeopteryx zu einem wichtigen Indiz für die Richtigkeit der Darwinschen Evolutionstheorie (Wikipedia).“

 

Kajaker auf einem "Apostel"

Kajaker auf einem „Apostel“

Ehrlicherweise muss man gestehen, dass es bislang wohl die schönste Tagesetappe ist.  Wir hätten in Solnhofen noch eine Ausstellung besichtigen können, jedoch hat nach dem Frühstück in der Sonne bei uns das Wandern Vorrang. Die zwölf Apostel sieht man auf dem Panoramaweg zwar „nur“ von oben, aber der Blick auf die Altmühl, die Felsen und auf das Tal ist einfach wunderschön!
Später stehen wir nach einem kleinen Anstieg unverhofft mitten im Betriebsgelände der Solnhofer Bodenplattenfirma und gönnen uns in der Betriebskantiene „Schnorgackl“ pünktlich zum Mittagshorn eine gemütliche und unschlagbar günstige Mahlzeit. Im Gastraum hängt der „Solnhofener Teufel“, eine besonders schöne Steinplatte, in der man einen Teufel mit Hörnern erkennen kann, wie mir ein Mitarbeiter freundlich erläutert (siehe Bild). Auch heute noch sind alle Platten übrigens Handarbeit und werden mit Hammer und Meißel aus dem Steinbruch gelöst!
Anschließend geht der Weg weiter nach Mörnsheim. Ein herrliches Panorama gibt den Blick in das Gailachtal frei.

Panorama Mörnsheim

Panorama Gailachtal bei Mörnsheim

Wir wählen natürlich trotz Blasen an den Füßen und diversen (kontrollierten) Wölfen NICHT die Abkürzung nach Altendorf, sondern nehmen die 3,5km Schleife  über den Schloss- und den Kohlberg mit, denn der Weg ist das Ziel. So sehen wir Mörnsheim noch einmal von der anderen Bergseite und die Burgruine von hinten. An einer Pause bei der Hammermühle in dem einladenden Biergarten kommt man einfach nicht vorbei, denn 2/3 der Tagesetappe sind hier geschafft. Auch hier war die Versuchung groß, die Wanderschuhe einfach mit Kanus zu tauschen, um uns das letzte Stück einfach gemütlich von der Altmühl tragen zu lassen…

5. Etappe: Von Dollnstein nach Eichstätt 17km  5,15 Std.

Auch die letzte Etappe absolvieren wir ca. eine Stunde schneller als im Wanderführer angegeben und gönnen uns in dem sehr guten Hotel Restaurant „Schönblick“ ein leckeres Abschulssessen. Der Name macht dem Hotel alle Ehre, denn man hat von hier aus einen super Blick auf die Willibaldsburg von Eichstätt, wo unser Heimaturlaub sein Ende findet. Auf Sightseeing verzichten wir und steuern in der Stadt noch einmal einen Biegarten für ein kühles Abschlussgetränk an.

Die Wanderung ist absolut empfehlenswert und lohnt auch für Menschen mit einer weiteren Anreise!
Ein herzliches Dankeschön an alle Mitläufer, schee war’s! 🙂

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